Der 20-jährige Marlon Alloqi hat genaue Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft: „Ich möchte zunächst den Beruf des Kochs lernen, mich dann bis zum Ernährungsberater fortbilden.“
Marlon Alloqi entschied sich ganz bewusst, für den Weg über den Berufsbildungsbereich (kurz BBB) der Moritzberg-Werkstätten der Lebenshilfe Nürnberger Land in Lauf/Schönberg.
Seit diesem Ausbildungsjahr bieten sich Berufsanfängern mit Behinderung über den Bildungsbereich der Moritzberg-Werkstätten etliche Neuerungen.
Seit diesem Jahr fördert das "zBbA", ein innovatives Projekt und ein Verbund von derzeit zehn nordbayerischen Lebenshilfen bzw. Werkstätten, berufliche Qualifikation.
Als zertifizierter Bildungsträger haben sich die Moritzberg-Werkstätten dem Verbund angeschlossen. Erwachsenen mit intellektuellen Beeinträchtigungen als auch geistiger Behinderung bieten sich nun ganz neue Möglichkeiten der Qualifizierung zur Teilhabe am Arbeitsleben.
Zum Verbund gehören die mittelfränkischen Lebenshilfen Ansbach, Weißenburg, Fürth, Herzogenaurach, Schwabach-Roth, Nürnberger Land (Lauf), Nürnberg und Erlangen, die Forchheimer-Werkstätten aus Oberfranken und die Jura-Werkstätten aus Neumarkt i. d. OPf.
„Unsere neue zentrale Anlaufstelle des Berufsbildungsbereichs, kurz zBbA, eine Art "Berufsbildungsbereich 4.0" mit Sitz in der Burgschmietstraße in Nürnberg, bietet Frauen und Männer mit Behinderung verbesserte berufliche als auch inklusive Perspektiven und ist angelehnt an das duale Ausbildungsprinzip des ersten Arbeitsmarktes“, erläutert Agnes Bäuerle.
Seit rund 34 Jahren unterstützt Agnes Bäuerle in den Moritzberg-Werkstätten Menschen mit Behinderung und Unterstützungsbedarf bei ihrer beruflichen Entwicklung. Inzwischen begleitet ein vierköpfiges Team die Berufseinsteiger.
12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen sich in den kommenen 24 Monaten im Berufsbildungsbereich der Moritzberg-Werkstätten in selbst gewählten Berufsfeldern qualifizieren, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern. Einige der Teilnehmer werden ihre Bildungszeit außerhalb einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung absolvieren.
Beim Willkommenstag wünschten Lebenshilfe-Chef Gerhard John und der neue Werkstattleiter, Jürgen Schmitt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles Gute für deren Berufsstart.
Berufsbildung und Begleitung hat in der Lebenshilfe Nürnberger Land einen großen Stellenwert. Im Juli 2020 wurde das neue Berufsbildungszentrum in Lauf/Schönberg, ein Anbau mit rund 100 Quadratmeter, eingeweiht; coronabedingt im kleinen Rahmen.
Längst gehört smartes Lernen mit Tablet zum Bildungsstandard in den Moritzberg-Werkstätten. „Mit den neuen Räumen können wir unseren Berufseinsteigern auch die entsprechende Infrastruktur bieten“, so Werkstattchef Jürgen Schmitt. Neben dem theoretischen Unterricht absolvieren die Teilnehmer ihre Praxis-Ausbildung entweder in den Moritzberg-Werkstätten oder einer überbetrieblichen Werkstatt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer*innen im Berufsbildungsbereich will später einen so genannten Außenarbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt. Andere dagegen streben eine Karriere in den Moritzberg-Werkstätten an.
Die Zentrale-Ausbildungsstelle, kurz ZbBA, entstand aus den Änderungen im Bundeteilhabegesetz (BTHG). Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) können so gemeinsam berufliche Inlusion vorantreiben. Mit der Umsetzung des BTHG können Frauen und Männer mit Behinderung nun selbstbestimmt wählen, wo bzw. bei wem sie sich qualifizieren. Der externe Berufsbildungsbereich soll Beschäftigten den Weg in den regulären Arbeitsmarkt erleichtern.
Die zentrale Ausbildungsstelle in der Burgschmietstraße 2-4, 90419 Nürnberg, ist als externer Berufsbildungsbereich; das Knowhow von zehn Lebenshilfen bzw. Werkstätten für Menschen mit Behinderung bündelt sich hier seit Januar 2020.
In den Räumen finden an verschiedenen Tagen Schulungen (Praktika, ABM's, modulares Lernen, usw.) statt.