Gerade erst zurück von den Special Olympics World Games in Berlin rockte die inklusive Liveband "Die Schmetterlinge" die Showbühne am Oberen Markt. Und die Zugabe ließ nicht lange auf sich warten, denn rechtzeitig zur Langen Laufer Kulturnacht haben sich die Näherinnen der Lebenshilfe ins Zeug gelegt und präsentierten anschließend bei einer einstündigen Modenschau viele stylische Upcycling-Taschen auf dem Laufsteg.
Tom Viewegh vom BR-Studio Franken moderierte das Spektakel und hatte viele Fragen an die Musiker um Bandleader Thomas Raum. Die Musikformation gibt es bereits seit fast 20 Jahren und ist von Bass, Gitarre, Drums und Gesang auf allen Positionen inklusiv besetzt. Während sie früher nur fremde Songs coverten, spielen sie seit Jahren und auch auf der Kulturnacht ausschließlich eigene Songs. Besonders der uraufgeführte Song “Heimat” sorgte für Stimmung beim abendlichen Publikum, schmunzelte auch Viewegh, der selbst die Radiosendung “BR-Heimat” moderiert.
Nachdem die letzte Zugabe gespielt war, wurde es kurz mucksmäuschenstill auf der Showbühne und Jürgen Schmitt, Leiter der Moritzberg-Werkstätten, kündigte erwartungsvoll die kurz darauf erscheinenden Näherinnen der Lebenshilfe an. Stolz erzählten die Damen erst über ihr Schneiderhandwerk, die verwendeten Upcycling-Materialien und die Exklusivität der 24 Taschen, bevor sie von rockiger Musik begleitet im Takt einzeln den langen sonnigen Catwalk beschritten. Einige Runden, viele Schritte und noch mehr Applaus heimsten sich dabei nicht nur die umgehängten Taschen ein!
Der Nürnberger Künstler Carlos Lorente alias Kid Crow betrat die Bühne anschließend zusammen mit Laufs Kulturamtsleiterin Anja Schwemmer, denn ein Teil der Kollektion sollte an diesem Abend noch für den guten Zweck versteigert werden und es galt noch die besondere Entstehungsgeschichte zu erzählen: Bei den Taschen handelt es sich um echte Unikate, denn sie wurden aus einem sieben Meter breiten Banner des Nürnberger Künstlers Carlos Lorente alias Kid Crow geschneidert, das auf über 200 Kunstwerken basierte. Kinder der städtischen Kitas gestalteten diese während der Pandemie innerhalb des Projekts “Laufer Lichtblicke”, das Perspektiven für alle von der Krise gebeutelten Menschen in der Region schaffen sollte.
“Auf ein Unwetter folgt oft ein Regenbogen”, so Lorente und ebenso galt das für die bunten Upcycling-Taschen, die am Ende mit bis zu 65 Euro pro Stück in die Hände der stolzen Bieter wechselten, während die Erlöse zu gleichen Teilen an die Laufer Kinderfonds und die Lebenshilfe Nürnberger Land gingen.