Nach 277 Monaten gibt Hans-Manfred Wolf die Verantwortung für die Moritzberg-Werkstätten an die Lebenshilfe Nürnberger Land e. V. zurück. Den Übergang in seine Freistellungsphase der Altersteilzeit hatte sich der erfolgreiche Werkstattleiter anders vorgestellt, ebenso die Lebenshilfe-Familie. „Wir hatten eine kleine inklusive Überraschungsfeier geplant“, sagte Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky. Dabei sein sollten Vertreter der Betreuten, der Kollegen, Mitarbeiter, Geschäftsleitung und Vorstand. Doch seit gut drei Wochen muss sich auch die Lebenshilfe Nürnberger Land der Macht des grassierenden Corona-Virus beugen. Und so fand die Abschiedsfeier für den scheidenden Werkstattleiter, wegen der Corona-Pandemie, zwar in herzlicher Atmosphäre aber mit den gebotenen Abstandsregeln, statt.
„Heute nehmen Freunde Abschied“, begann der Vorsitzende der Lebenshilfe, Gerhard John seine bewegte Laudatio für den langjährigen Werkstattleiter, die er mit einem sehr herzlichen Dank schloss. Wolf sei, so John, sprichwörtlich wie ein Drehkipphebelwerk, also ein zentrales Rad im kräftigen Lebenshilfe-Motor. Damit schlug John die Brücke zum wirtschaftlichen Erfolg der Moritzberg-Werkstätten, den der diplomierte Betriebswirt Wolf seit 23 Jahren maßgeblich prägte. Dazu gehört insbesondere, dass die Lebenshilfe als verlängerte Werkbank für MAN Trucks & Bus Nürnberg seit fast einem viertel Jahrhundert sogenannte Drehkipphebelwerke in den Moritzberg-Werkstätten montiert. „Vor allem weiß ich, Sie sind bei den Betreuten sehr beliebt“, betonte John. – Dies sei so etwas wie ein Gradmesser für Menschlichkeit.
Zur Verabschiedung kam der Lebenshilfe-Chef mit dem zweiten Vorsitzenden Jürgen Six, der über lange Zeit auch Fachvorstand der Werkstätten war und ebenfalls das vorbildliche „Wir-Gefühl“ des Werkstattleiters und dessen Team, lobte. Auch Norbert Dünkel, Mitglied der Geschäftsleitung und Vorsitzender der Stiftung Lebenshilfe, hatte sich den Termin in seinem gut gefüllten Kalender dick angestrichen. Von 1989 bis 2019 war Dünkel Geschäftsführer der Lebenshilfe, damit Chef, vor allem aber langjähriger beruflicher Weggefährte, von Hans-Manfred Wolf. Dünkel nannte Wolf einen Strategen mit Tatkraft und Herz.
Herzliche Abschieds- und Dankesworte fand Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky. Wolf sei ein Steuermann, der Schiff und Mannschaft als Teamplayer stets auf Erfolgskurs navigiert habe. Kummarnitzky wird für eine Übergangszeit, zusammen mit dem Pädagogischen Werkstattleiter Peter Rump und dem Technischen Werkstattleiter, Karl-Heinz Högner, das Ruder der Werkstätten bis Sommer übernehmen. Zum 1. Juli wird Jürgen Schmitt seine Tätigkeit als Einrichtungsleiter der Moritzberg-Werkstätten antreten. Wolf signalisierte, dem neuen Werkstattleiter auch als Vorruheständler zu dessen Einarbeitung gerne zur Seite zu stehen.
Wolf resümierte, dass er jeden Tag gerne an seinem Arbeitsplatz in den Moritzberg-Werkstätten gewesen sei. „Ich bedanke ich mich bei Ihnen allen von ganzem Herzen“, formulierte der scheidende Werkstattchef schon Tage zuvor in einem Rundschreiben an Betreute, an Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte und bekundete dies noch einmal persönlich und sichtlichem Wehmut im kleinen Abschiedskreis.
(Fotos: Dieter Engelhardt)