„Wenn ihr schlaft, fängt für uns die Arbeit an“. Die Information von Bäckermeister Matthias Wacker beeindruckte die Besuchergruppe der Moritzberg-Werkstätten sichtlich. Statt des wöchentlichen Backkurses, ein Angebot der Lebenshilfe Nürnberger Land im Rahmen der Persönlichkeitsbildung, stand am späten Dienstagvormittag für die Teilnehmer und Kursleiter, eine Betriebsbesichtigung der Traditionsbäckerei Wacker in Förrenbach, an: Ein Familienbetrieb, der schon über einhundert Jahre besteht und heute rund vierzig Mitarbeiter beschäftigt. Stolz sind Bäckermeister Matthias Wacker und Ehefrau und Konditorin Petra Wacker, dass mit Julia und Michael Wacker, schon die nächste Generation im Betrieb mitarbeiten.
„In unserer großen Produktionshalle sind täglich fünfunddreißig Mitarbeiter zu Gange“, erläuterte Bäckermeister Wacker gegenüber den interessierten Besuchern der Lebenshilfe und fährt fort „doch vormittags, ab Elf, stehen unsere Maschinen schon wieder still.“ – Von zehn Uhr abends bis acht Uhr in am nächsten Morgen werden in der Backstube Brot, Brötchen, herzhaftes und süßes Gebäck produziert. Im Advent kommen noch Lebkuchen oder Stollen hinzu. Über die großen Öfen, in denen bis zu einhundertzwanzig Brote Platz gleichzeitig gebacken werden können, stauen die Teilnehmer und auch darüber, dass diese selbst beim Zeitpunkt des Besuchs, am späten Vormittag, noch eine gehörige Restwärme abstrahlen.
Während die Teilnehmer des Backkurses die riesigen Rührschüsseln bestaunen, erläutert Bäckermeister Wacker: „In diesen zwei großen Rührvorrichtungen können wir jeweils bis zu einhundert Kilo Teig verarbeiten. Diese werden dann mithilfe von Maschinen mit Förderbändern in verschiedene Formen gebracht.“ Vergleichsweise klein ist hingegen das Lager der Bäckerei. Zwei Container, mit jeweils einer Tonne Fassungsvermögen für Roggen- und Weizenmehl, nehmen den meisten Platz ein. „Unsere Zutaten werden täglich frisch angeliefert,“ so Wacker.
Neben der großen Backstube befindet sich „mein Refugium“, erzählt Petra Wacker. Zusammen mit ihren Mitarbeitern produziert die Konditorin hier feine, süße Leckereien. „Im Normalfall stellen wir für unsere Filialen fünf bis sechs Torten, meist Creme- und Sahneschnitten, her. Bei Vorbestellungen können es auch mehr sein. Je nach Saison kommen Stollen, Plätzchen oder Krapfen dazu.“, erzählt Petra Wacker auf die Nachfrage einer Besucherin.
In einem weiteren Raum sieht es für die Lebenshilfe-Besucher „so überhaupt nicht nach Backstube aus“, wie die Teilnehmer sofort bemerken. Dort türmen sich nur Transportbehältnisse. „Unsere Verkaufsfahrer kommissionieren hier jeden Tag die Bestellungen für unsere Kunden sowie für die Bestückung der elf Wacker-Filialen von Happurg bis Röthenbach an der Pegnitz", beauskunftet Wacker.
Die zweistündige Führung mit vielen interessanten Einblicken und Erläuterungen ist für die Teilnehmer im Flug vergangen. Eindeutiger Höhepunkt des Bäckereibesuchs war für die Backkurs-Teilnehmer die Verkostung von leckeren, frisch gebackenen, süßen Quarkbällchen, Stollen und deftigen Brezen am Ende der Führung.
IRIS HOFNER