Berlin – Regensburg – Nürnberger Land. – „So sehn Sieger aus“ – Freudengesänge und großer Medaillenjubel bei den Olympioniken der Moritzberg-Werkstätten. 27 Athletinnen und Athleten räumten bei den Special Olympics (Nationale Spiele in Berlin vom 19. bis 24. Juni 2022 und Landesspiele in Regensburg vom 19. Bis 23 Juli 2022) in den Disziplinen Fußball, Basketball, Tischtennis und Schwimmen ordentlich ab und brachten ordentlich Edelmetall in allen Nuancen mit nach Hause. Lob und Anerkennung gab es jetzt beim traditionellen Olympioniken-Empfang: Die Offiziellen der Lebenshilfe ehrten die Sportler und Trainerteams für die überdurchschnittlichen Leistungen bei den kurz nacheinander stattfindenden Landes- und Bundesspielen.
Nach zwei Jahren Corona, Lockdowns, Auflagen und Bestimmungen, waren es für alle Teilnehmenden sehr besondere olympische Wettkämpfe und dies gleich in doppelter Ausführung. Nach den Nationalen Spielen in Berlin folgten vier Wochen später die Bayerischen Landesspiele in Regensburg.
„Es waren die coolsten Tage meines Lebens“, fasste es Athletin Cassandra Neuhaus in einem Satz zusammen. Die Neue aus dem Basketball-Mixed-Team erlebte zum ersten Mal bei den Special Olympics die Magie der Wettkämpfe in großen Stadien – mit vielen Zuschauern, einer großen Eröffnungsshow und Siegerehrung. Doch auch vermeintlich „alte Hasen“, wie Kicker Kai Wimmer erzählen immer wieder im Freundes- und Kollegenkreis mit Begeisterung vom „Spirit“ dieser beiden Spiele, zumal Wimmer in Berlin auf sein Fußballidol Philipp Lahm traf – als Erinnerung bleibt ihm das gemeinsame Foto mit dem Inklusions-Botschafter und Fußball-Weltmeister.
Auch die Inklusionsband Schmetterlinge der Lebenshilfe konnte erstmals den olympischen Geist spüren, denn die Musiker mit und ohne Behinderung der Lebenshilfe Nürnberger Land, standen beim großen Eventprogramm am Roten Rathaus in Berlin auf der Bühne. „Da waren so viele Menschen und die haben uns zugejubelt“, erzählt Musikerin Birgit Eibert.
„Ihr seid tolle Botschafter unserer Lebenshilfe und für unseren Landkreis. Wir sind unendlich stolz auf Euch!“, lobte Lebenshilfe-Chef Gerhard John die Teams beim traditionellen Olympioniken-Empfang in den Moritzberg-Werkstätten. Anerkennung und viel Respekt zollte Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky gegenüber den Sportlerinnen und Sportlern und Trainerteams für deren souveräne Leistung: „Ihr alle habt an den beiden bis dato heißesten Wochen des Jahres im Juni und Juli und binnen weniger Wochen ganz professionell Eure Leistung perfekt abgerufen.“
Der 1. Vorsitzende ließ beim Empfang Highlights der beiden Special Olympics Berlin und Regensburg Revue passieren. Die Moritzberg Elf vergoldete ihre Leistung in Berlin und Regensburg. Kapitän Marcel Schüttauf (der Simmelsdorfer spielte schon 2014 im internationalen Special Olympics-Kader in Brasilien, wir berichten!) konnte wieder sehr souverän fünf Tore für sein Team erzielen – auch dank des unglaublichen Teamgeists dieser Mannschaft.
Das spektakulärste Tor erzielte wohl Kai Wimmer. Der 1,63 große Stürmer Wimmer erzielte gegen zwei, rund zwei Köpfe größere, Gegenspieler ein sehenswertes Kopfballtor. Treffsicher war auch „Schneppi“ Karlheinz Schneppenheimer als ältester Spieler des Teams mit 58 Jahren und Nachwuchskicker Emrah Bilgic. Entsprechend groß ist die Freude über olympisches Edelmetall beim Trainertriumvirat Matthias Herger, German Zeltner und Rainer Full und der Mannschaft.
Das Team Tischtennis erspielte in Berlin und Regensburg ebenfalls Edelmetall. Der 58-jährige Wilhelm „Goldwilli“ Beck hatte zwar in Berlin Pech und konnte erstmals von einem Turnier keine Medaille mit nach Hause nehmen. In Regensburg lief dann für Beck alles „wie gewohnt“ und goldglänzend: Kontrahent Thomas Amm aus der eigenen Mannschaft unterlag Beck. Amm freute sich über zwei Silbermedaillen in Berlin und Regensburg, wie auch Spieler Reinhart Bühl. Mit Silber erfüllte sich für den noch jungen Spieler Sebastian Hager ein Traum, wie auch für Stefan Göring, der in Berlin Bronze holte. Pech hatte Spielerin Johanna Kreiß, belegte in Berlin Platz 6, in Regensburg Platz 5 und hat ehrgeizige Ziele für die nächsten Special Olympics: „Ich will unbedingt auch auf das Treppchen!“ Vollends zufrieden mit ihrem Team sind die Trainer Gerhard Pötzl und Uwe Masurek, der in Berlin coronabedingt kurzfristig von Christian Raplink vertreten wurde.
Die Basketballer vergoldeten in Berlin ihre Leistung. Die Bronzemedaille, die sich die Basketballer bei den Bayerischen Spielen erspielten sei aber, das betonte John, höher zu bewerten, da aufgrund der vielen Mitbewerber das Moritzberg-Team in einer wesentlich höheren Leistungsklasse habe antreten müssen. Baskettballer Tobias Topp dankte in einer spontanen Laudatio beim Empfang seinen Mitspielerinnen und Mitspielern und den Coaches Esther Zobel mit Co-Trainern Harry Huber und Dietmar Meinlschmidt für das unglaublich tolle Miteinander und einmalige Erlebnis. Zustimmenden Applaus erhielt Topp hier von Team 1-Spielführer Dominik Pöhlmann mit Tobias Edner, Jaqueline Petit, Fabian Wenzel, Stefan Hüber sowie Team 2-Spielführer Andreas Gebhard mit Norbert Kraus, Cassandra Neuhaus, Angela Onofrasch und Tobias Topp.
Mit Andree John trat erstmals ein Athlet der Moritzberg-Werkstätten bei den Bayerischen Special Olympics in der Disziplin Brustschwimmen an und wurde für seine Leistung mit Silber belohnt.
Noch mehr wert als all die Medaillen, das betonten Werkstattleiter Jürgen Schmitt und der stellvertretende Werkstattleiter Dietmar Meinlschmidt, der in Personalunion auch als Bandleader und Basketballtrainer vor Ort war, den Stellenwert von Sport und der Special Olympics im Besonderen, für das Selbstvertrauen der Athletinnen und Athleten.