Ja, es ist eine Superleistung und eine erstklassige Auszeichnung.Nein, es nicht Platz 1, sondern viel mehr: Reitschüler, Reitbeteiligungen und Reiter mit Handicap des Reittherapiezentrums (RTZ) der Lebenshilfe Nürnberger Land sind mächtig stolz auf ihre Erfolge beim Turniertag in Schnaittach; sitzen buchstäblich fest im Sattel.
Insbesondere Eva-Maria Wälde, Reiterin mit Behinderung, glänzte in ihrer „Abteilung“; sicherte sich Platz 2 beim"Schritt-Trab-Wettbewerb"! Aus dem Stall des inklusiven Teams heißt es: „Wir sind alle Gewinner" und weiter: man habe neue Eindrücke gewonnen und erneut sei der Teamspirit gestärkt worden.
"Auf diesen Preis bin ich sehr stolz", freut sich Eva-Maria Wälde. Die Augen der Reiterin mit Handicap leuchten und sie strahlt. Dann fährt sie fort, dass der Preis toll, aber nicht alles für sie sei. Ihr bedeute der Umgang mit Pferden viel und das Reiten gebe ihrem Leben Sinn, weil es sie stark gemacht habe. Ihr Lieblingstag ist Dienstag, erzählt die begeisterte Reiterin weiter. Denn an diesem Wochentag ist Reitunterricht. Vielmehr ein Kurs, den Eva-Maria Wälde, mit weiteren Teilnehmenden als Beschäfttigte mit Behinderung, im Rahmen eines Kurses zur Persönlichkeitsbildung der Moritzberg-Werkstätten, belegt hat. Die Kursteilnehmenden kümmern sich um die Pflege der Pferde, helfen im Stall und qualifizieren ihre Reitfertigkeiten weiter.
Auf die Frage, ob sie ein Lieblingspferde habe, will Eva-Maria Wälde spontan antworten, kommt aber ins Stocken. Sie liebt alle Pferde im Reittherapiezentrum. Ivaldi, Elvis, die beiden kleinen Shetlandponys Fritz und Paul und eben den „Kleinen Onkel“. Der Onkel sei aber ihr allerbester Freund. "Ihm kann ich alles erzählen. Er tröstet mich und er gibt mir Selbstbewusstsein." Und dann kommt Eva-Maria Wälde wieder ins Schwärmen: "Wenn Du auf dem Pferd, fest im Sattel sitzt, oben und alles gut überblickst, das ist das größte Glück für mich." Wie dicke Kleiner Onkel und Eva-Maria Wälde miteinander sind, zeigte sich jetzt beim Turnier: Platz 2.
Bei der Prüfung zeigten die Abteilungen von, bis zu vier Pferd-Reiter-Paaren, den Richtern ihr Können. Bei der Bewertung stehen Sitz und Einwirkung des Reiters im Fokus der Beurteilung. Das gesamte RTZ-Team erzielte durchwegs gute Ergebnisse beim Turniertag. „Wir sind alle Gewinner“, so der Tenor des inklusiven Lebenshilfe-Teams. Man habe hier viele neue Eindrücke gewonnen und erneut sei der inklusive Teamspirit gestärkt worden, bekräftigt Reitanlagen-Leiterin Lena Floerke.
„Schon am Vortag wurde in Teamarbeit mit unseren Reitschülern, Reitbeteiligungen und den betreuten Mitarbeitern alles für das Turnier vorbereitet“, erzählt Lena Floerke. Für die Turniervorbereitung, so Lena Floerke, müssen alle zusammen anpacken, etwa Sättel putzen, Satteldecken waschen, Pferde auf Hochglanz polieren und so weiter. „Wir haben auch die Pferde schon am Vortag zur Turnier-Anlage gefahren, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an die fremde Umgebung zu gewöhnen.“
Lena Floerke ist mächtig stolz auf ihr motiviertesTeam. Der Turniertag selbst startete für alle Reiterinnen und Reiter bereits um 7.30 Uhr am Turnierstall. Und auch hier müssen alle Pferde versorgt und für den Wettbewerb schön gemacht werden: "Alle zusammen haben die 'Pferde eingeflochten' und gesattelt, denn schon um 9 Uhr haben die Prüfungen begonnen – ein „'Schritt-Trab Wettbewerb', bei dem Kristian Kecskes auf dem Kleinen Onkel, Christine Oehm auf Elvis und Eva Maria Wälde, ebenfalls auf dem Kleinen Onkel, an den Start gegangen sind.“
Foto: Tamagrafie