Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Die AKTION MENSCH unterstützt diesen Tag mit Veranstaltungen während des Aktionszeitraums von Ende April bis zum 11. Mai. Gerhard John, Chef der Lebenshilfe Nürnberger Land, möchte den Aktionstag nutzen, um auf Erreichtes hinzuweisen, beispielsweise beim Thema Außenarbeitsplätze.
„Ich sehe Fortschritte und natürlich auch noch viele Herausforderungen – in Punkto Inklusion ist der Weg das Ziel“, sagt Gerhard John. Bei der Barrierefreiheit wünscht sich John, dass man hier schneller vorankommen müsse. Der Alltag für Gehbehinderte mit Rollatoren, für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Sehbehinderung gleiche oft einem Hindernisparcours. Kopfsteinpflaster, hohe Bordsteine, fehlende Aufzüge, schmale Türen oder oft kaum oder wenige Behindertentoiletten sind nur einige der herausfordernden Punkte. Hier gebe es noch sehr viel zu tun.
John findet, dass sich bei der beruflichen Inklusion in den letzten Jahren viel bewegt hat: „Unternehmer stehen heute sogenannten ‚Außenarbeitsplätzen‘ für Menschen mit Beeinträchtigungen offen gegenüber.“ Ein besonderes Beispiel ist Lukas Schaumkessel, dessen Leben sich durch seinen Außenarbeitsplatz auf dem „Martinshof“ in Velden verändert hat. Der 24-jährige Beschäftigte mit intellektueller Beeinträchtigung aus den Moritzberg-Werkstätten absolvierte hier zunächst ein halbes Jahr Praktikum, bewährte sich und bekam prompt einen festen Arbeitsplatz. „Er hat seine Chefs mit Arbeitsfreude und Fleiß überzeugt, dass er sogar zur Wintersaison einen festen Außenarbeitsplatz-Vertrag bekam“, berichtet John „man muss Menschen Chancen geben - vorbehaltlos.“
Familie Schlief, die Betreiber des Martinshof – ein Pony- und Reiterhof mit Tierpark – fühlen sich jeden Tag mit ihrer Entscheidung bestätigt: „Lukas passt einfach zu uns. Er ist fleißig und freundlich – ein echter Glücksgriff.“
Lukas Schaumkessel wird regelmäßig von Mitarbeitenden der Moritzberg-Werkstätten begleitet. Doch meist gibt es keinen nennenswerten Redebedarf, informiert Integrationsbegleiter Matthias Klatt. Lukas, der für die Versorgung der Tiere zuständig ist und auch schon mal kleine Reparaturen am Zaun übernimmt und auf dem großen Gelände mit dem E-Caddy unterwegs ist, betont: „Ich liebe meine Arbeit, weil jeder Tag mit den Tieren und in der Natur schön und abwechslungsreich ist!“