Betten machen, Staubsaugen, Wischen, Wäsche waschen und andere Reinigungsarbeiten, die im Hotel anfallen, erledigt Michaela Dressel mit großer Sorgfalt und viel Geschick: „Ich mag es gern, wenn alles sauber ist und glänzt.“ Für die 25-jähirge Michaela Dressel ist Housekeeping ein echter Traumjob. Vor allem schätzt sie an ihrem Arbeitsplatz in der Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit, kurz FBA, in Lauf die Routine – für die Frau mit Lernbehinderung ein wichtiger Aspekt.
Auch der zeitige Arbeitsbeginn um sieben Uhr morgens macht der jungen Frau nichts aus: „Mein Wecker läutet um 4.45 Uhr.“ Michaela Dressels Partner Philipp, mit dem sie seit kurzer Zeit zusammen lebt, muss erst eine Stunde später aufstehen. Sie sieht dies pragmatisch und lacht: „So gibt es im Bad keinen Stau.“ Mit dem Rad braucht sie zehn Minuten zu ihrer Arbeitsstelle: „Meist bin ich sogar schon um halb sieben da. So starte ich gelassen in den Arbeitstag. Bei einer Tasse Kaffee besprechen wir uns im Kollegenkreis und erfahren von unserer Chefin Birgit Dachsbacher, was am Tag zu tun ist.“
Birgit Dachsbacher ist die Leiterin des Housekeepings der FBA und ist für die Frau mit Handicap weit mehr als eine Vorgesetzte. Sie ist für Michaela Dressel so etwas wie eine Patin im Betrieb. „Wie erfolgreich berufliche Inklusion für Menschen mit Behinderung ist, steht und fällt zuletzt mit dem ‚Paten‘ in den Außenarbeitsplatzbetrieben“, erläutert Martina Wulkesch.
Als Integrationsberaterin der Lebenshilfe Nürnberger Land kommt sie mindestens einmal die Woche in den Patenbetrieb. Sie ist Ansprechpartnerin sowohl für Michaela Dressel als auch für die Mitarbeiter der FBA, denn formell ist Housekeeperin Michaela weiterhin bei den Moritzberg-Werkstätten beschäftigt. Im persönlichen Gespräch können Anliegen rund um Tätigkeiten, Arbeitspensum und Urlaub oder Schulungsbedarf, direkt geklärt werden. Das Dialogkonzept der Lebenshilfe Nürnberger Land zur beruflichen Inklusion schätzt auch Angelika Bunk, Chefin des Hotelbetriebs.
Bei Vorgesetzen und im Team der Führungsakademie ist Michaela Dressel beliebt. „Ihre Aufgaben hat sie immer im Blick. Wir haben viel geübt und jetzt hat sich Michaelas Zielstrebigkeit ausgezahlt“, lobt Birgit Dachsbacher. Für die täglichen Reinigungsarbeiten des internen Bildungsdienstleisters der Bundesagentur für Arbeit gibt es einen straffen Zeitplan.
„Seminarräume, Rezeption und die Gästezimmer unseres Hauses müssen immer picobello sein“, erläutert die Housekeeping-Chefin. Inzwischen schafft die junge Frau an ihrem Arbeitstag, je nach Aufwand, bis zu fünf Zimmer. Doch nicht nur zügiges arbeiten ist beim Housekeeping gefragt. „Ich muss bei den Gästezimmern auf viele Details achten“, sagt Housekeeperin Michaela und erläutert stolz, dass beispielsweise alle Kleiderbügel im Schrank und der Garderobe, in eine Richtung zeigen müssen.
Inzwischen kann sie sich gar nicht mehr vorstellen, wieder in den Moritzberg-Werkstätten – sie war in der Näherei beschäftigt, zu arbeiten. Ihren Außenarbeitsplatz bei der FBA sieht sie klar als Brücke in den regulären Arbeitsmarkt: „Ich werde meine Chance hier gut nutzen.“