Mutmacher, Weltreisender und Rennfahrer ist er schon. Als Speaker füllt er Säle und mit seinen Büchern Regale. Aber eine nächste Herausforderung stand Janis McDavid noch bevor. Der neue Botschafter der in Burgthann beheimateten "Stiftung Deutschland Schwimmt" konnte eines nämlich selbst noch nicht: Schwimmen – und zwar ohne Arme und Beine! Die Stiftung hatte für den 31-Jährigen daher kurzerhand ein verlängertes Trainingswochenende im Schwimmbad des Förderzentrums der Lebenshilfe Nürnberger Land organisiert, an dem er in drei intensiven Trainingseinheiten das selbstständige Schwimmen erlernen sollte. McDavid bewies Nerven, denn zuvor galt es seine Wasserphobie zu besiegen, ehe er am Ende nicht nur 25 Meter am Stück schwimmen und nach Gegenstände tauchen konnte, sondern damit sogar unter Beifall seiner Zuschauer das Seepferdchen-Abzeichen errang.
Gemäß seines Lebensmottos, den zweiten vor dem ersten Schritt zu tun, lernte Janis McDavid 2023 tatsächlich erst einmal das Tauchen. Sein Ziel „schwimmend schon bald den Starnberger See zu durchqueren“ hat er sich entsprechend hoch gesteckt. Der unbedingte Wille, mehr erreichen zu wollen, als es ihm das Leben vorgab, zeichnet den jungen Mann schon seit seiner Jugend aus, als es ihn in die weite Welt zog. Und es ist allerorts ansteckend, ihm zuzusehen bei dem, was er tut, bei allem was er erreicht. Wohl auch deshalb buchen ihn Großkonzerne zur Motivation, die UNICEF für Vorträge und Verlage für Bücher. Auch bei seinem Schwimmtraining in Lauf-Schönberg machten vor allem Kinder erst ungläubig große Augen vom Seitenrand: "der kann Schwimmen?", ... ehe sie selbst ins Wasser stiegen, mitmachten und am Ende gemeinsam um die Wette schwammen. Der Janis-Effekt – ohne Berührungsängste!
Eben "deshalb ist Janis genau der richtige Botschafter für uns", so Sabine Kurz, die McDavid erst kürzlich bei einem Vortrag kennenlernte und für ihre Stiftung gewann. Dass Janis erst mal erst noch Schwimmen lernen musste, war für beide ein Ansporn für diese wichtige Rolle – kein Hindernis! Auch Gründer und Stiftungsvorstand Alexander Gallitz zeigte sich überaus begeistert: "Gemeinsam mit Janis können wir zeigen, dass jeder Mensch das Schwimmen erlernen und das Element Wasser mit Freude erleben kann. Diese Überzeugung treibt mich in meiner Arbeit seit über 35 Jahren an“. Aus der Inklusionsarbeit geboren, setzt sich die Stiftung dafür ein, das sichere Bewegen im Wasser als Grundrecht zu verankern, denn "vor allem während der Pandemie" seien Chancen vertan worden, so Schwimmtrainer Paul Reither.
Damit Janis eine echte Chance hat, die zwei Kilometer über den Starnberger See zu schaffen, bekam er beim Training wertvolle Tipps von einem echten Profi: Der deutsche Para-Schwimmer Josia Topf aus Erlangen war vor Ort dabei. Zusammen mit seinem Vater studierten sie Schwimmbewegungen, führten Abläufe vor und korrigierten für Außenstehende kaum sichtbare Details, die für maximalen Vortrieb sorgen sollen. Mit zehn Jahren Erfahrung im Hochleistungssport, einem Weltrekord über 50 Meter und der anstehenden Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris, der perfekte Trainingspartner für McDavid. Allein schon wegen Topfs Motto, das auch von Janis stammen könnte: Geht nicht, gibts nicht!
Eine großartige Vorbereitung für Janis, aber "eine noch größere Ehre für die Lebenshilfe Nürnberger Land", so Vorstandsvorsitzender Gerhard John, der das Engagement um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen lobte und sich herzlich bei Neuschwimmer Janis McDavid und Profi Josia Topf bedankte. "Es sei wunderbar", so John, dass sich die Stiftung unser Förderzentrum für das Training ausgesucht hat, das auch vor sieben Jahren die Türen für das Pilotprojekt um das Schwimmen von Kindern mit Beeinträchtigung öffnete.