„Herz und Motor erfolgreicher beruflicher Inklusion“

30 SORA-Betriebspaten aus dem Nürnberger Land erhielten im Beisein ihrer Schützlinge beim diesjährigen Jahresempfang der Lebenshilfe im Landratsamt Urkunden überreicht.

NÜRNBERGER LAND – SORA, ein Musterbeispiel gelungener Inklusion, stand zu seinem fünfjährigen Jubiläum im Mittelpunkt des Jahresempfangs 2018 der Lebenshilfe Nürnberger Land im Landratsamt. SORA steht für „Sozialraumorientierte Arbeitsplätze“ und bedeutet, dass Frauen und Männer mit Behinderung wohnortnah, in ihrem Lebensumfeld sozial und gesellschaftlich eingegliedert werden und außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen einen Arbeitsplatz erhalten. Mittlerweile sind es bereits 30. Die konnten aber nur geschaffen werden, weil es, wie SORA-Leiterin Franca Brandmüller betonte, „im Landkreis viele mutige und innovative Unternehmer gibt, in deren Betrieben und Einrichtungen die Mitarbeiter aus den Moritzberg-Werkstätten ohne Vorbehalte aufgenommen wurden.“

Besonders wichtig sind dabei die einzelnen Betriebspaten, die für betreute Mitarbeiter nicht nur Ausbilder oder Vorgesetzter, sondern Anlaufstelle, Vertrauter, Capo und Freund im neuen betrieblichen Umfeld sind. „Sie sind die Schnittstelle zwischen betreuten Mitarbeitern, Unternehmensführung und dem SORA-Team. Sie sind das Herz und der Motor unserer erfolgreichen beruflichen Inklusion“, betonte Franca Brandmüller. Das Engagement der Betriebe und vor allem der Betriebspaten wurde deswegen mit der Überreichung einer Urkunde gewürdigt, verbunden mit dem Aufruf, dass sich noch mehr mutige Unternehmer in der Region für die Idee begeistern, Menschen mit Handicap mit einem Arbeitsplatz außerhalb der Werkstätten beruflich und somit auch gesellschaftlich zu integrieren.

Oliver Baumbach, stellvertretender IHK-Geschäftsführer, machte in seiner Laudatio zur Urkundenverleihung deutlich, dass man die Bestrebungen der Lebenshilfe Nürnberger Land von Anfang an nachhaltig und intensiv begleitet habe. Sein Dank galt allen, die in das Projekt involviert sind, wobei er besonders die Begleitung der Lebenshilfe als „wichtigen Schlüssel zum SORA-Erfolg“ bezeichnete.

Chance und Herausforderung

SORA biete auch in Zukunft Chancen, sei aber zugleich eine Herausforderung für die Unternehmen, die zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stehen. Er würdigte die Leistung der Betriebspaten und den Mut der Teilnehmer, den beschützenden Bereich der Werkstätten zu verlassen und sich draußen den Herausforderungen zu stellen. Auch in Zukunft werde man zur betrieblichen Inklusion informieren und Betriebe, die sich dafür entscheiden entsprechend begleiten.

Lebenshilfe-Vorsitzender Gerhard John und Geschäftsführer Norbert Dünkel würdigten insbesondere die Leistung und die Arbeit des „tollen, engagierten, kompetenten und motivierten Teams“ um Franca Brandmüller, dankten den mutigen Unternehmern und den Betreuten der Moritzberg-Werkstätten, die sich getraut haben, in die Arbeitswelt außerhalb einer Werkstatt zu schnuppern.

„Landkreis stark, attraktiv und sozial“

Dies bekräftigte auch Landrat Armin Kroder, der das Nürnberger Land als „stark, attraktiv und sozial“ skizzierte. Er beglückwünschte Betriebspaten und Schützlinge und sprach von einem Erfolgsmodell, das der Landkreis auch in Zukunft nach Kräften unterstützen werde. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass sich weitere Betriebe und Unternehmen im Nürnberger Land als inklusive Brückenbauer inspirieren lassen.

Vorsitzender Gerhard John verwies darauf, dass die Lebenshilfe Nürnberger Land seit 1969 mit einem landkreisweiten, interdisziplinären Netzwerk heute in 24 Einrichtungen und Diensten, stationär und ambulant mit über 1500 Betreuungsplätzen hilft. Im Landkreis sei man aber auch ein großer Arbeitgeber und Auftragnehmer mit einer Bilanzsumme von 55 Millionen Euro. Sein Dank galt den vielen Spendern und Gönnern. „Mit ihrer aller Unterstützung hat sich unsere Lebenshilfe stets bedarfsgerecht, zum Wohle von Menschen mit Behinderung, entwickeln können.“ Heute und auch in Zukunft werde man planen, bauen, modernisieren und sanieren. Aktuell stehe die Sanierung der Schule für 3,9 Millionen Euro an. Investieren müsse man auch in neue Wohnmodelle für Menschen mit Handicap. Die Tendenz gehe zu Kleingruppen und zu ambulant unterstütztem Wohnen, nach Möglichkeit mitten drin in der Gesellschaft. Und bis 2022 müsse man 15 weitere Plätze für die Senioren schaffen.

Investition in mehr Menschlichkeit

Jeder Cent, jeder Euro an öffentlichen Mitteln und Spenden sei eine Investition in mehr Menschlichkeit in der Region. Im letzten Jahr betrugen die Ausgaben in der Metropolregion 4,55 Millionen Euro, davon 3,15 Millionen im Landkreis. 404 Tarifbeschäftigte sind in der Betreuung, Pflege und Förderung von Menschen mit Behinderung und in der Verwaltung tätig, die von 151 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt werden. Sie bezeichnete er als sozialen Kit und das Feuer, aus dem die Idee Lebenshilfe entstand. Abschließend lobte er den guten Zusammenhalt zwischen allen Beteiligten zum Wohl der Betreuten und appellierte an die Freunde und Gönner, gegenüber der Lebenshilfe auch künftig wohlgesonnen und aufgeschlossen wie bisher zu sein.

Der Einladung der Lebenshilfe waren rund 160 Gäste, die der Lebenshilfe in ihrer jeweiligen Funktion eng verbunden sind, gefolgt, begrüßt von Geschäftsführer Norbert Dünkel, der darauf verwies, dass das Thema Inklusion heuer im Mittelpunkt stehe. Die Lebenshilfe Nürnberger Land sei hier auf einem sehr guten Weg. Auch in Zukunft werde man deswegen weitere Partnerschaften mit Einrichtungen und Schulen anstreben, in der Überzeugung, dass alle Menschen voneinander lernen können.  

Lorenz Märtl


Oliver Baumbach, stellvertretender IHK-Geschäftsführer, machte in seiner Laudatio zur Urkundenverleihung deutlich, dass man die Bestrebungen der Lebenshilfe Nürnberger Land von Anfang an nachhaltig und intensiv begleitet habe.

Jahresempfang 2018 ... in Bildern erzählt:

Jahresempfang 2018 in den Räumen des Landratsamts Nürnberger Land

Sie wurde 1969 gegründet, bietet heute inklusive Angebote für Menschen mit Handicap , beispielsweise moderne Wohnmodelle, Freizeitangebote oder beruflich für Mitarbeiter mit Handicaps der Moritzberg-Werkstätten, außerdem rund 1600 stationäre Plätze für Behinderte in 25 Einrichtungen und Dienste landkreisweit und hat als Sozialunternehmen ein Bilanzvolumen von 55 Millionen Euro: die Lebenshilfe im Nürnberger Land. – Bei ihrem Jahresempfang, dieses Jahr im Landratsamt, war viel Stolz dieser Entwicklung zu spüren und war mehr als die Jahre zuvor geprägt von Inklusion, Vision als auch Tradition des Fachverbands. Die feierliche Überreichung einer Dankurkunde an Betriebspaten, also jenen Personen, die ihre Kollegen mit Handicap, im Arbeitsalltag begleiten und helfen, war Höhepunkt.

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