Die geehrten Lebenshilfe-Mitglieder umrahmt: Stellvertretender Landrat Helmut Brückner, zweiter Vorstandsvorsitzender Jürgen Six, MdL Norbert Dünkel, Elfriede Treffer, Hildegard Loeffler, Clemens Schramm, Hilde Thordsen, Hanne Hauck, Norbert Scheckenhofer, Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky, Vorstandsvorsitzender Gerhard John und Bürgermeister Robert Ilg.
Nach langer Pause lud die Lebenshilfe Nürnberger Land wieder zur ersten regulären Jahreshauptversammlung in die GERU-Halle nach Hersbruck ein. Während die Moritzberg-Werkstätten sich offenkundig von pandemiebedingten wie wirtschaftlichen Hürden langsam wieder erholen, bleiben die insgesamt 24 sozialen Einrichtungen nicht vom Fachkräftemangel verschont. Herausforderungen, denen mit Expansion und neuen Ideen getrotzt wird.
“Auch 2021 haben wir viel verpasst, weil wir wenig durften [...] und dann kam der 24. Februar”, so Vorstandsvorsitzender Gerhard John, “aber heute keimt das Leben wieder auf”. Das Leben, die Freude und damit die Sicht- und Spürbarkeit des Vereinsbestrebens um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung durfte wieder einen Aufschwung erfahren: Im Frühjahr konnten Menschen mit und ohne Handicap in den Einrichtungen der Lebenshilfe und auf den Marktplätzen in Lauf und Hersbruck den 60. Geburtstag des Lebenshilfe-Landesverbands feiern. Bei gleich zwei Special Olympics Spielen in Berlin und Regensburg waren die Werksteams im Tischtennis, Fußball und Basketball äußerst erfolgreich – ergatterten im Sommer insgesamt 19 Mal Edelmetall. Und während bei der Sportwagencharity in Nürnberg insbesondere chronisch kranke Kinder und Kinder mit Behinderung als Beifahrer in Supersportwagen teilnehmen konnten, nahmen im Herbst viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätten über den SV 1928 Altensittenbach nicht nur an der ersten bayerischen Inklusionsfußball-Meisterschaft teil, sie holten direkt zum Auftakt gar den Pokal.
Dass sich das Sozialunternehmen auch in schweren Zeiten nicht nur auf seinen guten Ruf verlässt, sondern entschieden anpackt und der Zukunft zugewandt handelt, bleibt Anker des personellen wie gesellschaftlichen Miteinanders. So gehen die Planungen zu einem Wohnheim für beeinträchtigte und betagte Menschen in Hersbruck bis 2025 laut Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky zügig voran und heuer nahm bereits die neue Zweigstelle der Frühförderung in Hersbruck ihren Dienst auf. Auch die Modernisierung der Werkstätten werde mit regionalen Partnern forciert und die mediale Teilhabe erfährt mithilfe einer Aktion-Mensch-Förderung einen weiteren Aufschwung: Eine Medienwirkstatt mit Filmstudio wurde in Lauf-Schönberg eingerichtet, gibt künftig Einblick in den Alltag von Menschen mit Behinderung und befähigt eben diese selbst auf sich und gemeinsame Themen medial aufmerksam zu machen. Eine der ersten Aktionen in Kooperation mit dem Reittherapiezentrum und der Frühförderung wird die Vernissage und der Verkauf von zehn per Action-Painting bemalten lebensgroßen Kunstharz-Pferden sein, die vom 5. bis 16. Dezember im bayerischen Heimatministerium in Nürnberg ausgestellt werden.
Durch beständige und verlässliche Partner wie die Stiftung Nürnberger Versicherung, die Luise und Günther Waldmann Stiftung, die Sparkasse Nürnberg, Ute Scholz, Marcel Schneider, Andreas Kurzer und “viele großherzige Spender im Landkreis”, so Gerhard John, “konnten weiterhin Träume und Wünsche von und für die Belange von Menschen mit Behinderung realisiert werden”. Durch vernünftiges Wirtschaften “dürfen wir unsere Finanzen als solide ansehen”, so MdL Norbert Dünkel, Mitglied der Geschäftsleitung und Stiftungsvorsitzender, der aber an den allgegenwärtigen Fachkräftemangel erinnert. Die Lebenshilfe Nürnberger Land hat als einer der größten Arbeitgeber des Nürnberger Lands eine ebenso große Verantwortung und stellt sich der Situation gemäß ihres Slogans – spürbar menschlich – mit nachhaltigen Angeboten wie Jobrädern, tariflicher Vergütung und Vorsorge sowie familiengerechter Arbeitszeiten. Vor allem in den Bereichen Wohnen, in der heilpädagogischen Tagesstätte und in den Kindertagesstätten wird dieser Tage nach qualifizierten Heilerziehungspflegern und Erziehern, aber auch Quereinsteigern gesucht.
Dass die Lebenshilfe “eine große Familie” ist, wie Vorstandsvorsitzender Gerhard John mehrfach betont, bewies John mit den Ehrungen langjähriger Mitglieder, nachdem erst Tage zuvor zahlreiche langjährige Mitarbeiter geehrt wurden. Unter anderem wurden Hilde Thordsen, Ingeborg und Wolfgang Kroll, Renate Scharnagl und Elfriede Weissgerber für ihren 50-jährigen Einsatz und das maßgebliche Mitgestalten der Lebenshilfe Nürnberger Land geehrt und mit Ehrennadeln bedacht. Der Verein selbst wurde am 17. Juli 1969 auf Elterninitiative gegründet und startete seine Aktivität noch im selben Jahr mit 28 Kindern mit dem Schulbetrieb in Günthersbühl – zu einer Zeit, in der das Engagement rund um Menschen mit Behinderung umso bemerkenswerter war. Ein fortbestehender Handlungsbedarf, dem Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg und der stellvertretende Landrat Helmut Brückner jeweils mit einem mitgebrachten Obolus herzlich entgegneten. In der gemeinsamen Hoffnung, dass die Lebenshilfe-Familie weiter wächst und Mitgliedschaften wie auch Ehrenämter weiter von aufgeschlossenen wie tatkräftigen Menschen besetzt werden.