Schulstarthelfer schaffen Chancengleichheit für Kinder mit Förderbedarf – Schulbegleiter helfen Kindern mit Behinderung im Unterricht – Fachtagung der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion bei der Lebenshilfe Nürnberger Land in Schönberg und im Landratsamt.
Nürnberger Land/Schönberg – Die Frühförderung der Lebenshilfe mit Sitz in Lauf fördert jedes Jahr mehrere hundert Kinder ab dem dritten Lebensjahr. Schwerpunkte sind pädagogische und psychologische Frühförderung, Sprachtherapie. Ergotherapie und Krankengymnastik. Der Übergang in die Grundschule soll jetzt professioneller gestaltet werden.
Zur Vorstellung des Projekts „Schulstarthelfer“ der Lebenshilfe Nürnberger Land hatte Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel, Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion (FAGI), Abgeordnete der CSU, FWG, FDP und der GRÜNEN eingeladen.
Das Projekt „Schulstarthelfer“ und zwei weitere Modellprojekte aus der Region werden durch das Bayerische Staatsministerium gefördert sowie wissenschaftlich begleitet und weiterentwickelt. Ziel ist es, solche Übergangsmodelle für Kinder mit Förderbedarf bayernweit zu etablieren.
Norbert Dünkel und weitere Vertreter der Arbeitsgruppe – Anna Schwammberger (Grüne), Thomas Gotthardt (FW) und Matthias Fischbach (FDP) sowie Kerstin Wollenschläger, Stabsstelle Inklusion im Kultusministerium, Dorothea Zwintz, Leiterin der Abteilung Inklusive Gesellschaft/Frühförderung im Sozialministerium, und Rektorin Sabine Herde vom Schulamt Nürnberger Land – fanden sich zu dieser Thematik zu einer Fachtagung zusammen. – In einer zweiten Gesprächsrunde im Landratsamt ging es darum, Modelle zur Schulbegleitung für Kinder mit Behinderung im Unterricht zu verbessern.
Die Ergebnisse aus sechs Projektjahren zum Angebot „Schulstarthelfer“ für Kinder mit Förderbedarf überzeugen:
Norbert Hanke, Frühförderchef der Lebenshilfe, und Schulstarthelfer Philip Minkenberg zeigten in Praxisbeispielen den Erfolg des Angebots. Hanke betonte, dass es beim erweiterten Frühförderangebot, das bislang mit dem Eintritt des Kindes in die Schule endet, um Chancengleichheit gehe.
Ruth Schneider, Rektorin der Schickedanz-Schule Hersbruck: „Wir haben heute gute Beispiele gesehen, die zeigen, dass schulische Inklusion mit Hilfe durch eine fachlich fundierte Übergangsbegleitung eines Förderkindes sehr gut gelingen kann“.
Das ganzheitliche Angebot des Schulstarthelfers der Lebenshilfe Nürnberger Land-Frühförderung zeige, wie wichtig es sei, die Kinder noch während ihrer Kita-Zeit, auf den neuen Lebensabschnitt Schule vorzubereiten und darüber hinaus auch die Eltern zu begleiten, als Schnittstelle zur Schule zu fungieren.
Beratungsrektorin Monika Munker von der Grundschule Diepersdorf-Leinburg bestätigte, dass dies eine Stärke dieses Angebots sei. Es gebe nämlich immer häufiger Eltern, die buchstäblich Angst vor dem Erstkontakt zur Schule hätten. Das Schulamt begrüße daher die Initiative.
Ein weiterer fachlicher Austausch der Mitglieder des Landtags mit Vertretern von Förderschulen aus Mittelfranken sowie Repräsentanten aus dem Kultusministerium und dem Bezirk fand im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes statt.
Kinder mit Förderbedarf erhalten im Unterricht neben der Lehrkraft durch eine Schulbegleiterin genau die Unterstützung die sie brauchen. Laut AG-Vorsitzenden Norbert Dünkel sei es Ziel, das Projekt „Pooling-Modell“ als Vorbild für die Schulbegleitung für Kinder mit Behinderung in ganz Bayern zu etablieren. Für Norbert Dünkel ist es wichtig, dass „am Ende etwas Qualitatives und nicht nur etwas Schnelles herauskommt“. Er betonte, dass es wichtig sei, alle mitzunehmen: „Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte!“
„Es sind erfolgversprechende Schritte in Gang gekommen“
Dass seit dem Start des Projekts im Jahr 2015 bereits „erfolgreiche Schritte in Gang gekommen sind“, wie sich Ministerialrat Klaus Gößl vom Kultusministerium lobend äußerte, zeige dass das „Pooling-Modell“ Früchte trage.
Diese Einschätzung wurde von Schulleiterin Stefanie Wiesner von der Merianschule Nürnberg bestätigt. Sie bewertet es als positiv, dass das Modell Flexibilität und Individualität zulässt. Die betroffenen Kinder würden sich „als Teil einer Gemeinschaft“ fühlen, was zu mehr Synergien führt. Ein ebenso positives Feedback gab es von Brigitte Daubner-Marcordes (Clara- und Dr.-Isaak-Hellemann-Schule Fürth) und von Matthias Roder (Georg-Zahn-Schule Erlangen).
Und für Gerhard Kleindiek von der Regierung von Mittelfranken ist in der Zwischenzeit „ein Standard erreicht, der bemerkenswert ist“.
Was die Finanzierung betrifft, zeigte sich Landrat Kroder in seiner Funktion als Bezirkstagspräsident offen gegenüber dem Wunsch von Norbert Dünkel nach einer weiteren wissenschaftlichen Begleitung des Projekts.
Text: Manfred Keilholz / Sabine Schreier