Seit fast fünfzig Jahren ist „Die kleine Raupe Nimmersatt“, Kinderbuch des US-Kinderbuchautors und -illustrators Eric Carle, bei Buben und Mädchen beliebt. Das Buch erzählt die Geschichte einer Raupe, die aus einem Ei schlüpft und sich eine Woche lang durch viele Lebensmittel frisst. Am Ende der Woche ist „Nimmersatt“ dick und rund, verpuppt sich und wird zu einem wunderschönen Schmetterling. Das Besondere dieses Buches ist nicht allein die Geschichte, sondern das Buch selbst: Die bunt illustrierten Seiten haben ausgestanzte Löcher, die Kindern das Abenteuer der Raupe, wie diese sich durch die Nahrungsmittel hindurchfrisst, eindrücklich veranschaulichen. Das schafft kein Hörbuch, kein E-Book, kein Fernsehen oder Radio.
Noch immer steht bei Kindern das gedruckte Buch in der Beliebtheitsskala ganz oben. Das soll auch so bleiben und so hieß das Jahresthema der drei Inklusiven Lebenshilfe-Kitas auch „Die Welt der Bücher“. „Bücher bereichern unser Kindergartenjahr, regen Buben und Mädchen für neue Themen an, inspirieren und sind wichtig für die kreative und sprachliche Entwicklung unserer Kinder“, erläutert Sabine Hartmann, Leiterin der Inklusiven Kita der Lebenshilfe in Hersbruck.
Zum Abschluss des Kita-Jahres besuchten die Buben und Mädchen der Inklusiven Kita Hersbruck jetzt die Stadtbücherei. Dort nahm sich Leiterin Susanne Schäfer (Foto oben) viel Zeit für die Kinder. Nach einem Rundgang durch die Buchwelt dort, beantwortete sie geduldig Fragen der Kinder zu den vielen Büchern. Und sie informierte, dass Lesen gar nicht teuer sein muss, denn in der Stadtbücherei kann jeder kostenfrei Bücher leihen. „Wir haben bei uns in der Kita auch eine Bücherkiste mit ganz vielen Ausleihbüchern“, weiß der fünfjährige Konstantin.
Die Buben und Mädchen der Lebenshilfe-Kitas haben sich ein Jahr intensiv mit Büchern beschäftigt. Dazu zählt weit mehr als Lesen und Vorlesen. Eifrig beteiligten sich die Drei- bis Sechsjährigen an Buchprojekten, wie „Mein Lieblingsbuch von Zuhause“. „Unsere Buben und Mädchen konnten den anderen Kita-Kindern im Stuhlkreis ihr Lieblingsbuch vorstellen und war für alle Beteiligten spannend und fordernd“, erläutert Sabine Hartmann.
Wieviel Fantasiepotenzial Kinder haben, zeigte sich beim Projekt „Mein eigenes Buch“. Kinder diktierten dabei ihre erfundene Geschichte ihrer Erzieherin. Gemeinsam wurde diese dann illustriert und als Buch gebunden. Dabei zeigten sich unter den Kindern mit und ohne Handicaps wahre Schriftstellertalente und welche Freude diese am Erzählen haben.
„Wir haben den Kindern auch Buchformen anderer Kulturkreise eröffnet, wie das japanische Papiertheater ‚Kamishibai‘. Das ist eine Art dreidimensionales Buch“, so Hartmann. Die Geschichten werden mithilfe von Bilderkarten in szenischer Abfolge in einem Holzrahmen gesellig erzählt. Ein Jahr ganz intensiv in die Vielfalt der Bücherwelt einzutauchen war für die Kinder ein riesiges Erlebnis.