„Wir sind heute zusammengekommen, um Abschied zu nehmen von Erna, denn Erna ist gestorben. Erna lebt nicht mehr. Hier steht ihre Urne. Hier sehen wir ein Foto von Erna. Wir wollen Abschied feiern, das heißt, wir wollen an Erna denken, wir wollen uns an sie erinnern, wie wir sie erlebt haben und wir wollen Abschied nehmen. Das heißt, wir wollen Tschüss – Adieu – sagen.“
Im Garten hinter dem Wohnheim am Haberloh – wo im Sommer noch zusammen gegessen, gebadet und getanzt wurde – da sind diese Worte Balsam auf der Seele Erna Langs Mitbewohnern, Betreuern und Freunden. Die Gemeindereferentin Gabriele Netal-Backöfer der katholischen Pfarrgemeinde St. Otto besuchte zusammen mit Ernas Familie damit den Ort, der seit 1987 Ernas zweites Zuhause war.
Dass die Lebenshilfe-Familie, wie erster Vorsitzender Gerhard John in seiner Trauerrede ins Gedächtnis ruft, auch beim Abschied zusammensteht und damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderung hochhält, ist nicht nur für Ernas Freunde tröstlich. Denn auch ihr langjähriger Betreuer Markus Brügel erinnert daran, dass Erna für alle ein wichtiger Teil der Wohnheimgemeinschaft war. Mit allem, was für sie im Leben dazugehörte: Mit viel Freude am täglichen Beisammensein, vor allem, "wenn Kinder oder Hunde zu Besuch waren". Wenn Kaffee serviert wurde, "von dem es nie genug geben konnte". Und erst Recht bei den jährlichen Volksfestbesuchen, „mit Fischbrötchen, natürlich“.
Eine Herausforderung für alle Verantwortlichen in der Behindertenarbeit ist es, dass Menschen mit Behinderung so trauern dürfen, wie es ihnen entspricht und sie bei der Bewältigung ihre Ängste und ihre Trauer durch Gespräche, religiöse Angebote und Rituale begleitet werden.
So war es nicht das erste Mal, dass vor Ort im Wohnheim der Lebenshilfe Nürnberger Land eine Andacht stattfand. Nein, je nach Wirkens- und Schaffenskreis der zu Gedenkenden wurde und wird auch zum Beispiel in den Moritzberg-Werkstätten mit Foto- und Filmaufnahmen sowie Kondulenzmöglichkeiten – off- und online – gedacht. Ein Stück Lebenshilfe.