„Der Moment, wenn du genügend Platz an, neben und hinter der Platte hast, den Ball schmettern kannst, ist unbezahlbar“, findet Reinhart Bühl (im Foto rechts vorn an der Platte) aus dem Team Tischtennis der Moritzberg-Werkstätten in Schönberg. Mit Bühl spielen acht weitere Frauen und Männer mit Behinderung unterschiedlichen Alters und Leistungsniveaus im Tischtennis-Team der Lebenshilfe Nürnberger Land-Werkstätten, das von den Gruppenleitern Gerhard Pötzl und Uwe Masurek trainiert wird.
Die Sportler mit Handicap sind erfolgreich; bringen von Turnieren, wie zuletzt den Special Olympics (wir berichteten), stets Edelmetall mit nach Hause. „Alle Spieler sind mit großem Eifer bei beim Training und lernen gern Neues“, erzählen die Trainer stolz.
Im Sommer bieten sich dem Team auf dem Gelände der Lebenshilfe in Schönberg großzügige Übungsbedingungen. In Wintersaison und bei schlechtem Wetter jedoch bot der Gymnastikraum für die ambitionierte Mannschaft eher eine Notlösung. Denn, wer jemals Tischtennis gespielt oder trainiert hat, weiß gut, dass die SpielerInnen jenes Sports mit dem winzigen Ball und einer Tischtennisplatte von gerade mal 2,7 Meter x 1,5 Meter, für ein ordentliches Spiel sehr viel (mehr) Platz um die Platte brauchen.
„Unser Gymnastikraum in Schönberg war eine praktische Notlösung vor Ort“, so Uwe Masurek, selbst passionierter Tischtennisspieler beim Sportverein TV Leinburg. Er sprach daher seinen Abteilungsleiter Ulli Heyden wegen einer Trainingsmöglichkeit in der Diepersdorfer Sporthalle für das Lebenshilfe-Tischtennisteam an und bekam seitens Verein und der Abteilung prompt mehr als ein Okay: „Ihr könnt gern einmal in der Woche unsere Tischtennisplatten unentgeltlich für Euer Training nutzen.“
Auch für 1. Bürgermeister Thomas Kraußer und Hallen-Hausherr war die Zustimmung eher eine Formalie. Kraußer, selbst lange Jahre aktiver Tischtennissportler, legte noch ein „unentgeltlich“ seitens der Gemeinde für die Hallennutzung obendrauf. „Die Lebenshilfe Nürnberger Land ist unser Nachbar und ein Partner, dem wir freundschaftlich verbunden sind“, so der Rathaus-Chef zu seinem Engagement. Er freue sich, dass seine Gemeinde hier beitragen könne, die Persönlichkeit von Beschäftigten mit Behinderung der Moritzberg-Werkstätten zu fördern.
Lebenshilfe Nürnberger Land-Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky gefällt dies und spricht beim Orttermin in der Schulturnhalle von gelebter Nachbarschaftshilfe und einer richtig beispielhaften Inklusion. Denn auch die Teams Basketball und Fußball der Moritzberg-Werkstätten dürfen jeweils einmal wöchentlich für knapp zwei Stunden die Diepersdorfer Sporthalle unentgeltlich nutzen. Dennis Kummarnitzky dankte gegenüber Rathauschef Kraußer und Abteilungsleiter Heyden vom TV Leinburg sehr herzlich im Namen der Lebenshilfe. „Die Schulturnhalle ist optimal für uns erreichbar und wahrer Traum in Punkto Trainingsbedingungen“, findet das Team Tischtennis und dankten Bürgermeister Kraußer mit dem Kundenliebling aus der Schreinerei der Moritzberg-Werkstätten, einem Schemel.
Damit hatte Bürgermeister Kraußer nicht gerechnet, aber er befand das Dankeschön in Form eines Schemels aus der Schreinerei der Werkstätten der Lebenshilfe Nürnberger Land „praktisch und schön“. Und der Bezug zu den Moritzberg-Werkstätten ist gleich zweifach: Trainer Pötzl ist der Leiter der Schreinerei und zwei Sportler der TT-Gruppe (Thomas Amm und Johanna Kreiß) sind hier ebenfalls beschäftigt.