… das gab es wohl noch nie.

Zudem sich gleich zehn Rappen im Foyer des Bayerischen Heimatministeriums in Nürnberg von ihrer schönsten Seite zeigten. Freilich handelte es sich bei den ausgestellten, bunten Exemplaren um Kunstpferde. Und so hieß das Motto der zehntägigen Ausstellung zu der die Lebenshilfe Nürnberger Land einlud passend „Therapie ist eine Kunst“.

Die etwas andere Ausstellung, mit kunterbunten PferdeattRappen und großformatigen Kinderbildern, stand zudem ganz im Zeichen des guten Zwecks. Denn mit Spenden und dem Erlös der Kunstwerke will die Lebenshilfe für ihr Reittherapiezentrum in Lauf-Schönberg eine Überdachung ihrer Koppel finanzieren und so beim Therapeutischen Reiten wetterunabhängiger werden.

Wer die Entstehungsgeschichte der Kunstwerke kennt, die Objekte live betrachtet hat, ahnt wohl schon, dass das Bauvorhaben schon bald umgesetzt werden könnte. Fast ein Jahr lang haben Kinder und Jugendliche während eines inklusiven Maltherapie-Projekts anlässlich des ersten runden Geburtstags des Reittherapiezentrums der Lebenshilfe Nürnberger Land in Lauf-Schönberg zehn lebensgroßen Pferdeattrappen gestaltet.

#Spongebob und #Astro

Obwohl beim Action Painting nicht das Ergebnis, sondern der Malprozess im Mittelpunkt steht, sprechen die Ergebnisse für sich: Jedes Pferd, bunter und schöner als das andere und jedes einzigartig.

Wie beispielsweise „Spongebob“ (Grundfarbe blau) und „Astro“ (Grundfarbe pink). Diese beiden 3D-Pferde-Kunstwerke wurden von Schülerinnen und Schülern der Klasse 7b der Grete-Schickedanz-Mittelschule Hersbruck mit Lack besprüht.

Bei der Vernissage stellten die Jugendlichen, zusammen mit ihrer Lehrerin Doris Weber, ihre Kunstwerke vor und erzählten den geladenen Gästen, wie sie zunächst Ideen für ihre Pferde im Team gesammelt hatten, später Skizzen fertigten, sich abermals beraten hatten, bevor sie dann das Pferd mit Spraydose, Farbwalze und Pinsel, mit dem Lebenshilfe-Kreativteam um Norbert Hanke, gestalteten.

Was Reittherapie bewirken kann und kleine Anekdoten aus dem Stall erläuterte Stallmanagerin Regina Renk lebendig und zusammen mit ihrem Steckenpferd „Kleiner Onkel“, einem Schimmel. Dessen echtes Pendant ist eines von sieben Therapiepferden bzw. Therapieponys der Lebenshilfe Nürnberger Land. „Kleiner Onkel“, aka Regina Renk, erzählte den Gäste launig, warum weiße Pferde Schimmel genannt werden: „Wir Schimmel sind keine eigene Gattung und haben als Fohlen und junge Pferde zunächst eine beliebige Fellfarbe. Doch wir verlieren im Laufe unseres Lebens unsere Pigmentierung und verblassen – im Volksmund „verschimmeln wir.“

Für die beeindruckende Vorstellung dankte Ministerialdirektor Dr. Alexander Voitl, Leiter des Heimatministeriums, sehr herzlich gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern der Schickedanz-Mittelschule. Voitl freue sich einmal über so kreative junge Menschen aus der Region und jetzt, mit den bunten Pferden eine der wohl außergewöhnlichsten Ausstellungen im Haus zu haben. Schon die erste Action Painting-Vernissage der Lebenshilfe Nürnberger Land im Jahr 2014, erinnerte Voitl, hatte bei Besucherinnen und Besuchern für großen Anklang und Nachhall gesorgt.

Angetan von der Pferdekunst und den eindrucksvollen Reden und Anekdoten zeigten sich der Bezirkstagspräsident von Mittelfranken und Landrat Nürnberger Land Armin Kroder und Dr. Natalie Schwägerl aus dem Bereich Sponsoring der Stiftung Nürnberger Versicherung. Als überzeugte Pferdesportlerin leitet Schwägerl auch das 2006 aus der Taufe gehobene Paten und Botschafter-Projekt für die Lebenshilfe-Reittherapie der NÜRNBERGER Azubis. Armin Kroder ist von der förderlichen Wirkung des Therapeutischen Reitens überzeugt und berichtete, wie gut diese Therapie auch seinem ältesten Sohn helfe, der mit einer Behinderung geboren wurde.

Die Lebenshilfe will mit dem Erlös der Kunstwerke eine spezielle Bedachung ihrer Koppel realisieren, um Therapeutisches Reiten im Reittherapiezentrum in Lauf-Schönberg künftig wetterunabhängiger anzubieten. „Jedes Pferd hat einen Verkaufswert von 5000 Euro“, sagte Lebenshilfe-Vorsitzender Gerhard John und wünscht sich viele Käufer und gerne auch Spender und Förderer: „Viele Menschen mit Behinderung setzen buchstäblich aufs Pferd; Therapeutisches Reiten ist oft der letzte Anker, wenn klassische Therapien längst versagt haben. – Eine Überdachung hilft, unser Reittherapie-Angebot bei jedem Wetter anzubieten und so der steigenden Nachfrage hier besser nachzukommen.“

Lebenshilfe-Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky findet, dass die Pferdekunst-Exemplare wunderbare Farbtupfer im Eingangsbereich oder auf Firmen-Arealen sein könnten und gleichzeitig für das umfangreiche Therapieangebot der Lebenshilfe im Nürnberger Land werben. In jedem Fall seien die wetterbeständig versiegelten Pferde ein echter Hingucker und können bis zu 100 Kilogramm Gewicht tragen. Auf dem Gelände der Lebenshilfe stehen bereits Kunstpferde "der ersten Generation"; trotzen Wind und Wetter und hätten auf Passanten und Besucher magische Anziehungskraft.

„Erzählen Sie Freunden, Geschäftspartnern und Verwandten von unseren einzigartigen Kunstprojekt. Jedes verkaufte Kunstpferde, jede Spende hilft, unser Angebot für Menschen mit Behinderung stetig zu verbessern“, appellierte Geschäftsführer Dennis Kummarnitzky. Wer sich für eines der Pferde interessiert, kann sich gerne auf der Webpage der Lebenshilfe Nürnberger Land informieren und hier auch einen Film über die Reittherapie anschauen sowie einen Katalog zu den Kunstwerken downloaden.

Nachfolgend Eindrücke der Vernissage und Ausstellung "Therapie ist eine Kunst" im Heimatminsiterium Nürnberg.